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15.7 Nazi-Aufmarsch in Friedrichshafen
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The Brunswick Beaver
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Posted: Tue Jul 18, 2006 2:33 pm    Post subject:Reply with quote

Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit Thüringen "Ein wichtiger Faktor zur Gewährleistung der Inneren Sicherheit"[1]

von Christoph Ellinghaus

Demonstrationen sind zunehmend mit polizeilichen Spezialeinheiten konfrontiert. Seit einigen Jahren hat auch Thüringen eine Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit (BFE). Zuletzt fiel sie AntifaschistInnen auf, die am 6. Juni 1998 in Kassel versuchten, einen Aufmarsch von Neonazis zu verhindern. Die Einheit schützte die Neonazis vor, während und nach ihrer Kundgebung und nahm linke DemonstrantInnen zum Teil auf brutale Weise fest. In den Blick einer kritischen Öffentlichkeit war die thüringische BFE erstmals beim Großen Zapfenstreich der Bundeswehr auf dem Erfurter Domplatz am 9. November 1995 geraten. Bei dieser Gelegenheit räumte sie die GegendemonstrantInnen vom Platz vor der Absperrung. Zwar war es in den Jahren nach der Wende immer wieder zu polizeilicher Gewalt gegen DemonstrantInnen gekommen. Neu war bei diesem Einsatz jedoch, mit welcher Geschlossenheit diese Einheit auftrat. Ihre Ausstattung und ihr Vorgehen waren bisher nur vom bayerischen Unterstützungskommando (USK) bekannt. In der Folgezeit sollten DemonstrantInnen noch öfters mit der thüringischen BFE Bekanntschaft machen - bei den Protesten gegen den ersten Spatenstich zur Thüringer Waldautobahn, bei den Baumbesetzungen im Thüringer Wald, bei den Protesten gegen den Castor-Transport im Wendland sowie zuletzt bei den antifaschistischen Demonstrationen in Saalfeld. Die Einheit wurde zwischen 1992 und Mitte 1997 519 mal in Thüringen und in elf anderen Bundesländern eingesetzt. Dabei wurden 564 Personen in Gewahrsam und 331 festgenommen.[2]BF-Einheiten werden bei Anlässen eingesetzt, bei denen die polizeiliche Einsatzleitung ein hohes "Störerpotential" erwartet. Das sind in Thüringen insbesondere Demonstrationen von Neonazis, antifaschistische (Gegen-) Kundgebungen sowie Fußballspiele. Hinzu kommen Einsätze für die Landespolizei, das LKA sowie Anforderungen anderer Bundesländer. Das Konzept: isolieren und beweissicher festnehmen Der Einsatz von Spezialeinheiten bei Demonstrationen ist nicht neu; er ist eine direkte Reaktion auf die Wandlungen des sozialen Protests in Deutschland. Die Widerstandsbewegungen gegen den Bau von Atomkraftwerken und anderen Großprojekten seit den 70er Jahren gaben sich angesichts ihrer Breite und ihrer berechtigten Anliegen nicht mehr mit symbolischem Protest zufrieden, sondern gingen über zu direkten, auch militanten Aktionen. Bauplatzbesetzungen, Entzäunungen, Hausbesetzungen fanden Sympathie und Unterstützung in Teilen der Bevölkerung. Die Polizei setzte dabei anfangs regelmäßig auf eine massive Konfrontation mit nahezu allen DemonstrantInnen und provozierte so einen Solidarisierungseffekt einerseits zwischen den unterschiedlichen Gruppen und andererseits zumindest mit Teilen der anwohnenden Bevölkerung. Aufgrund der massiven öffentlichen Kritik begann in den polizeilichen Führungsetagen die Suche nach neuen Wegen. Zunächst waren es die auf sog. Anti-Terror-Kampf trainierten Sondereinsatzkommandos (SEK), die auf die DemonstrantInnen losgelassen wurden. Das BFE-Konzept stellt eine Weiterentwicklung dieser Einsätze dar. Die "Mitwirkung der Bürger" - sprich die Wahrnehmung des Demonstrationsrechtes - wird in der Theorie als legitim verkauft. Aber 'Gewalttäter und Störer' sollen isoliert und beweissicher festgenommen werden. Ein BFE-Trupp besteht in der Regel aus fünf BeamtInnen, die mit einem Beweissicherungs- und Dokumentationstrupp (BESI bzw. BEDO) zusammenarbeiten. Die BFE ist mittels ihrer Technik in der Lage, die vom BEDO-Trupp aufgenommenen Bilder auszuwerten und noch vor Ort in Fahndungsfotos umzuwandeln. Wird eine Person auf diesen Fotos identifiziert, so wird sie gezielt und gewaltsam aus der Mitte der Demonstration herausgegriffen. Der Zugriff soll koordiniert, auf ein Codewort hin und erst nach der Beweissicherung und nach Lokalisierung des Betroffenen durch alle Mitglieder des Trupps erfolgen. [3]Eine erste BFE wurde 1985 in Hessen aufgebaut. Wenn auch teilweise unter anderem Namen haben andere Bundesländer vergleichbare Spezialeinheiten. Die bayerischen USK entstanden 1987. [4] Niedersachsen schuf Zivile Streifenkommandos (ZSK) und Zivile Nachtstreifenkommandos (ZNSK). Die E-Schichten aus Hamburg, die wegen ihrer besonderen Brutalität auch Gegenstand des Untersuchungsausschusses über die Hamburger Polizei waren, sind nunmehr in P-(Präsenz-) Schichten umbenannt. [5] Die Berliner "Einheit für besondere Lagen und einsatzbezogenes Training" (EbLT) war aus dem gleichen Grund 1989 in der kurzen Phase der rot-grünen Koalition aufgelöst worden. 1995 empfahl die Innenministerkonferenz allen Bundesländern den Aufbau von BF-Einheiten. Zusammengenommen verfügten die Bereitschaftspolizeien aller Länder 1997 über 2.120 PolizeivollzugsbeamtInnen in Beweissicherungs- und Festnahmeeinheiten, die für länderübergreifende Einsätze herangezogen werden können. [6]Glaubt man dem Thüringer Innenminister, so wurde mit dem Aufbau einer eigenen BFE der genannte Beschluß der Innenministerkonferenz umgesetzt. Tatsächlich begann der Aufbau bereits mit einem Erlaß des Thüringer Innenministeriums vom 15.7.1992. [7] Die Idee dazu soll vom Aufbaustab der Bereitschaftspolizeiabteilung (BPA) Thüringen gekommen sein. Von März bis April 1992 nahmen vier Beamte der BPA an einer Spezialgrundausbildung - kurz SGA - der Hessischen BFE in Wiesbaden teil. Vom Juni bis Juli 92 durchliefen 35 junge Polizeibeamte die erste derartige Grundausbildung in Thüringen. Bereits im Juli 1992 wurde dieser Einsatzzug beim Weltwirtschaftsgipfel in München aufgeboten. Bis März 1994 wurden insgesamt sechs SGAs durchgeführt, an denen 187 Polizeibeamte teilnahmen. Im Sommer 1994 verfügte die Thüringer BFE dann über drei Einsatzzüge. [8]AusbildungNach ihrer allgemeinen polizeilichen Ausbildung können sich die PolizistInnen für die BFE bewerben, in der sie nicht länger als fünf Jahre bleiben sollen. Von 1992 bis Mitte 1997 bewarben sich 275 BeamtInnen, von denen aber nur 173 übernommen wurden. 102 haben die Eignungsvoraussetzungen nicht erfüllt. Die Spezialgrundausbildung umfaßt insgesamt 352 Unterrichtseinheiten (UE) à 45 Minuten. Unterrichtet werden dabei Eingriffsbefugnisse aus der Strafprozeßordnung und dem Polizeiaufgabengesetz (5 UE), Rechtsverordnungen bei Versammlungen und Aufzügen (15 UE), Formen und Methoden gerichtsverwertbarer Beweissicherung und Dokumentation (44 UE), Einsatzbezogene Selbstverteidigung (90 UE). [9]Der Schwerpunkt der Ausbildung liegt also eindeutig auf dem Training von Gewalt. Einzelne Beamte erhalten eine spezielle Fortbildung für den Umgang mit Foto-, Video- und Tontechnik sowie über Drogenkriminalität. [10] Die hessische Bereitschaftspolizei verpaßt ihren BFE-Beamten eine zweite SGA, einen vierwöchigen Lehrgang, der auf den Einsatz in ziviler Kleidung vorbereitet. [11] Mitglieder von BF-Einheiten erhalten dadurch aber nicht den Status von Verdeckten Ermittlern. In Zivil treten sie nur "einsatzbezogen" auf. Wie der Thüringer Innenminister gegenüber der innenpolitischen Sprecherin von Bündnis 90/ Die Grünen, Astrid Rothe, erklärte, kann die BFE sowohl während der Demonstration als auch in einem Zeitraum von zwölf Stunden davor und danach in Zivil observieren. AusrüstungDie Ausstattung der Einheiten ist so angelegt, daß sie auch als Einsatzzüge der Bereitsschaftspolizei Verwendung finden können. [12] Sie geht aber weit über das übliche Maß der Bereitschaftspolizei hinaus. Ein besonderer Schlagschutz, schußsichere Westen, in den Helm eingebaute Funkeinrichtungen, asiatische Nahkampfstöcke (sog. Tonfas bzw. Mehrzweckeinsatzstöcke) gehören zur Ausrüstung jedes Mitglieds einer BFE. Die BFE ist zudem nicht nur mit den Mehrzweckpistolen zum Abschießen von Gummischrot und Gasgranaten ausgestattet, sondern führt in ihrem Arsenal auch Maschinenpistolen: Von 13 im September 1995 stieg deren Zahl bis August 1998 auf 40. Der Fahrzeugpark der Einheit umfaßt nicht nur die üblichen "Wannen", sondern auch "neutrale" PKWs und Motorräder für den Einsatz in Zivil. Hinzu kommen Videogeräte, Photoausrüstung, ein Nachtsicht- und ein Metallsuchgerät. Die BFE ist in der Lage, den gesamten Mobilfunkverkehr im "Einsatzbereich" innerhalb von 5-10 Minuten unter Kontrolle zu haben. Organisation und Gliederung der BFE, so erklärt das Thüringer Innenministerium, würden ihrer "besonderen Aufgabenstellung gerecht, unter Anwendung spezieller Beweissicherungs und Zugriffstechniken und -taktiken insbesondere das Vorgehen gegen gewalttätige Störer zu unterstützen, (und) beweiskräftige Festnahmen an den Brennpunkten unfriedlichen Geschehens durchzuführen." Abschaffen ist besser DemonstrantInnen und DemonstrationsamelderInnen haben ein Interesse an einer durch die Polizei ungestört ablaufenden Demonstration. Sie müssen sich deshalb gegen martialische Polizeiaufgebote wehren, die ihrem Anliegen durch ihre Außenwirkung schaden und die Demonstrationsfreiheit begrenzen. Nach dem Brokdorf-Urteil des Bundesverfassungsgerichts von 1983 ist allenthalben von Deeskalation die Rede. Dies kann nur heißen, daß so wenig Polizei wie möglich eingesetzt wird und daß kleinere Gesetzesverstöße hingenommen werden, wenn es die Lage erfordert. Aufbau und Einsatz von Spezialeinheiten entsprechen dem nicht, denn: Diese organisatorisch selbständigen Einheiten entwickeln sich eine Eigendynamik, eigene Handlungsrichtlinien und einen eigenen Corpsgeist bilden sich heraus. Aufgrund ihrer besonderen Aufgaben, Ausbildung und des speziellen Trainings sind Festnahmekommandos wenig dazu geeignet, in Konfliktsituationen deeskalierend vorzugehen. Das gewaltsame Eingreifen und die Festnahme einzelner Personen inmitten des Demonstrationsgeschehens muß notwendigerweise zum Gegenteil führen. Das bei Spezialeinheiten anzutreffende elitäre Denken kann angesichts zu milde empfundener Gerichtsurteile schnell zu einer Grundeinstellung der Vorabbestrafungen bei Festnahmen kommen - getreu dem Motto: "Was er hat, kann ihm niemand mehr nehmen." Christoph Ellinghaus ist zur Zeit Jugendbildungsreferent bei ran e.V. - DGB Jugend in Erfurt. Ohne die Aufmerksamkeit einiger Mitglieder von PDS. Bündnis 90/ Die Grünen und Gewerkschaften wäre dieser Artikel so nicht möglich gewesen.



[1] LT Thüringen Drs. 2/2144 (29.7.1997) [2] ebd.[3] Korell, J.: Beweissicherungs- und Festnahmeeinheiten, in: Unbequem H. 19, Sept. 1994, S. 8 [4] Herzog, D.: Das Unterstützungskommando der bayerischen Polizei, in: Unbequem H. 30, Juni 1997, S. 28-34; siehe auch unter http://kriegste.de/usk [5] Mahr, M.: Mehr als nur Papier, in: Unbequem Nr. 30, Sept. 1997, S. 22 [6] Bericht des Inspekteurs der Bereitschaftspolizeien, Entwurf des Ausstattungsnachweises für die Bereitschaftspolizeien des Landes, Stand: 18.09.1995 [7] LT Thüringen Drs. 2/2144 (29.7.1997) [8] Reiche, B.: BFE Thüringen, in: Bereitschaftspolizei-heute 1994, H. 3, S. 133-136 [9] LT Thüringen Drs. 2/ 2135 (17.07.1997) [10] LT Thüringen Drs. 2/ 2178 (22.04.1997) [11] Korell a.a.O. [12] Ausstattung 1995: Bericht des Inspekteurs der Bereitschaftspolizeien, a.a.O; LT Thüringen Drs. 2/3082 (27.08.1998)
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Forscher fanden heraus: Schule immer morgens um 7:50 und das Montags bis Freitags. Steckt da System dahinter?

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Posted: Mon Aug 07, 2006 3:26 pm    Post subject:Reply with quote

Neue Kleidung, altes Weltbild
Früher sahen Nazis aus wie Nazis: Kopf geschoren, Stiefel geschnürt, Gesicht leer. Nazi-Skins gibt es immer noch. Doch viele Rechtsextreme kleiden sich inzwischen wie andere auch: HipHopper, Autonome oder Zimmermänner.

Von Fabian Grabowsky

Berlin - NPD-Demonstration in Neubrandenburg. 250 Rechtsextremisten marschieren durch triste Waschbeton-Plattenbauten, vorbei an Balkons mit staunenden Einheimischen und Gegendemonstranten. Äußerlich sind viele Rechtsextremisten von ihren Gegnern kaum zu unterscheiden. Viele von ihnen tragen schwarze Windbreaker, ihre Hosen sind weit und hängen tief, sie tragen Turnschuhe.

Wie bei der NPD-Demo in Neubrandenburg sieht es inzwischen oft aus, wenn Rechtsextremisten marschieren. Längst entsprechen sie nicht mehr dem Bild, das man seit Jahren von ihnen hatte. Heute gilt: Kurzhaarschnitt statt Glatze, Sportjacke statt Bomberjacke, Turnschuhe statt Springerstiefel.

"Viele Rechtsextremisten wollen sich vom Image des gewalttätigen Skinheads lösen", sagt Karl-Georg Ohse vom Mobilen Beratungsteam Mecklenburg-Vorpommern. Sein Brandenburger Kollege Wolfram Hülsemann spricht von einer "großen Heterogenität" der Looks.

Rechtsextremisten haben heute oft scheinbar Unverdächtiges im Kleiderschrank, Outdoor-Kleidung wie von der unbescholtenen norwegischen Seglermarke Helly Hansen, HipHop-Hosen, Leinen- oder Zimmermannskleidung. Traditionelle Lieblingsmarken wie Lonsdale und Fred Perry wehren sich mittlerweile gegen ihre unliebsame Kundschaft - und haben damit ihren Ruf in der Szene beschädigt und außerhalb gerettet. Vor allem aber die ostdeutsche Marke Thor Steinar ist in den letzten Jahren populär geworden.

"Expedition Südwestafrika" im Outdoorlook

Auch Thor-Steinar-Hosen sind weit, die T-Shirts bunt, die Qualität gut. Dass sie ein Lieblingslabel von Rechtsextremen sind, kann niemand erkennen, der es nicht weiß oder nicht genau hinsieht. Aber die Aufdrucke proklamieren Nordisches, wie "Asgard", "Vandalia", oder "Nordland". T-Shirts haben die Aufschriften "Ostafrika Expedition - Heia Safari" oder "Thor Steinar Expedition - Südwestafrika" - beides kann man als Anspielung auf die ehemaligen deutschen Kolonien Ostafrika und Südwestafrika verstehen.

Zu den Vorwürfen, Thor Steinar sei eine Szenemarke, will der Geschäftsführer des Herstellers MediaTex, Uwe Meusel, SPIEGEL ONLINE "keine Auskunft" geben. Dass "Ostafrika" und "Südwestafrika" auf den T-Shirts steht, bedürfe einer "längeren Erklärung". Und zur Erklärung der nordischen Terminologie verweist er auf eine "Legende" auf der Firmen-Homepage.

"Thor Steinar heißt die Reise zum Berge Mitternacht", steht da. An diesem warte "jene reine und klare Quelle der Wahrheit, die aus sich selber trinkt und jeden erfrischt, der sie findet". Ergebnis laut pseudo-esoterischer Thor-Steinar-Lyrik: "Die leuchtende Erkenntnis von der baldigen Rückkehr Deiner ursprünglichen Kraft und Herrlichkeit und Deiner Macht in Ewigkeit."

Rechtsextremisten im Ché-Guevara-Shirt

Auch im Fundus der Linken und Autonomen bedienen sich die Rechtsextremen gerne. Palästinensertücher, Ché-Guevara-T-Shirts oder schwarze Fahnen galten bis vor einigen Jahren als "links". Doch die tragen heute auch deutsche Neonazis. Teile der Szene halten sich für eine "nationale Befreiungsbewegung" und solidarisieren sich mit vermeintlichen Verbündeten in den Palästinensergebieten oder im Irak.

"Sie unterwandern das gesamte Spektrum der Jugendkulturen", sagt Ohse. Oft sind Rechtsextremisten für Außenstehende nicht mehr als solche zu erkennen. Auch nicht für Experten wie Ohse. Und manchmal auch für sich selbst nicht mehr. "Auch für die Szene ist es nicht mehr ganz einfach zu erkennen, wer zu ihr gehört."

Der bunte Schein

Aber nicht alle erkennen hier einen Trend. "Die rechten Cliquen sehen aus wie früher", widerspricht Klaus Farin vom Berlin Archiv der Jugendkulturen. Die rechte Szene sei "eine der konstantesten überhaupt" und immer noch "sehr traditionell" gekleidet. Im Militärlook, der Härte und Männlichkeit signalisiere.

Rechtsextremisten mit Irokesenschnitt oder rechtsextreme Mädchen in Baggypants tauchten vor allem in den vorderen Reihen von Demonstrationszügen auf - wo die Kameras sie filmen. "Das ist ein strategisches Moment", sagt Farin. Die Rechtsextremen täuschten vor, bunt zu sein. Auch dass sie autonome Insignien übernehmen habe nichts mit ideologischen Übereinstimmungen zu tun. Die Motive sind weit banaler, meint Farin. Man wolle die Linken ärgern, indem man ihnen Sprache und Outfit stiehlt. Das sei auch bei Demonstrationen praktisch, weil die Polizei oft nicht wisse, wen sie vor sich habe.

Opportunismus, keine Ausdifferenzierung, meint Farin. Die rechtsextreme Szene werde durch Angst und strikte Regeln zusammengehalten - Abweichungen gerade bei der Kleidung seien nicht erlaubt.

"Man muss sich nicht mehr absetzen"

Ohse und Hülsemann aber bleiben dabei: Die Szene hat in den vergangenen Jahren ein neues Outfit bekommen. Dafür gebe es Gründe. Einer sei die Dominanz der Rechtextremisten. Gerade auf dem Land gebe es bei den weniger gebildeten Jugendlichen einen "fremdenfeindlichen, antidemokratischen Mainstream", sagt Ohse. Sein trauriges Fazit: "Man will sich nicht mehr absetzen - und muss es auch nicht mehr."

Aber auch der Druck, den Schulen und Polizei inzwischen auf die Jugendlichen ausüben, hat sie dazu gebracht, sich nicht mehr als rechtsextrem erkennen zu lassen. Außerdem gibt es auch unter Jüngeren das Bedürfnis, sich von älteren Rechtsextremen optisch abzusetzen.

Vielleicht hat auch die rechtsextreme Jugendsubkultur irgendwann das Problem, das alle erfolgreichen Subkulturen haben: Je mehr Leute dabei sind, je mehr sich die Szene kommerzialisiert und ausdifferenziert, desto mehr Zerreißproben und Konflikte gibt es zwischen den Vertretern den reinen Lehre und vermeintlichen Mitläufern. "Gegen Kiffer, HipHopper und Dönerfresser in unserer Bewegung - ihr seid lächerlich" ist schon jetzt in einem Forumsbeitrag beim Wikinger-Versand zu lesen. "Dass es irgendwann zu einer Spaltung kommt, hoffe ich zumindest", sagt Ohse.

Problem Mimikry

Doch ob das passiert, ist unklar. Bis dahin ist die rechtsextremistische Mimikry ein großes Problem. Wer Rechtsextremisten nicht sofort erkennt, kann sie nicht als solche ansprechen. Beispielsweise, wenn sie sich scheinbar harmlos in Jugendclubs einschleichen.

Denn ihre Einstellung hat sich nicht geändert. "Selbst wenn das Outfit nicht dazu passt", sagt Ohse, "das Denken ist trotzdem rassistisch." Das sieht auch Hülsemann so: "Die Kleidung sagt nichts über das aus, was in den Köpfen passiert." Auch wenn Rechtsradikale "lackiert" daherkämen, seien sie nicht weniger ideologisiert oder gewaltbereit.

"Selbst wenn einige keine Glatzen mehr haben", sagt er, "das heißt noch lange nicht, dass man ihnen als Dunkelhäutiger abends auf einem Dorffest begegnen sollte."

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Posted: Thu Aug 17, 2006 8:51 am    Post subject:Reply with quote

Erneute Neonaziaktivitäten im Bodensee/Allgäu -Raum:

Wie der Neonaziseite www.fw-sued.de entnehmen zu ist haben bis zu 72 Neonazis ein "Fußballturnier" im Allgäu unter dem Motto "Right kick" veranstaltet. Im Anschluß daran hielten sie bei einer Grillhütte eine Rudolf-Heß Mahnwache ab.
Rudolf-Heß war im 2. Weltkrieg der Stellvertreter Hitlers und wird von Neonazis als Friedensflieger und Märtyrer gefeiert. Seine Biographie entlarvt ihn allerdings als Rassisten und Faschisten der ersten Stunde.
hierzu ein kleiner Ausschnitt aus wikipedia:

"Heß trat bereits Anfang 1920 der NSDAP bei (Mitgliedsnummer: 16). In München gründete er mit anderen Gesinnungsgenossen im Herbst 1920 den Nationalsozialistischen Studentenbund und war einer der 1.500 Putschisten des 9. November 1923, als er mit Röhm und Hitler in vorderster Reihe in München mitmarschierte. Nach dem missglückten „Sturm auf die Feldherrenhalle” wurde er mit Adolf Hitler zu gemeinsamer Festungshaft in Landsberg verurteilt und schrieb dort Hitlers „Mein Kampf” nieder, den dieser ihm diktierte.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde Heß 1933 Reichsminister ohne Geschäftsbereich und war mit Verfügung des Führers zum Tragen des Dienstanzuges eines SS-Obergruppenführers berechtigt.
Am 21. April 1933 ernannte ihn Hitler zu seinem Stellvertreter in der NSDAP. Heß wurde nun persönlich für die Sicherheit des „Braunen Hauses” in München verantwortlich.

Die späten Jahre (1939–45)
In der Zeit der nationalsozialistischen Diktatur in Deutschland war Heß aktiv organisatorisch an der Judenverfolgung beteiligt. Er sorgte im besetzten Polen für eine größtmögliche Trennung von Deutschen und Polen und setzte ein rassistisches Sonderrecht durch.
Im Gegensatz zu Reichskanzler Hitler war Heß im Ausland ein gern gesehener Gast, da er sich den Ruf eines „gemäßigten“ Nationalsozialisten zugelegt hatte. Hitler schickte ihn deshalb bevorzugt zu inoffiziellen Verhandlungen.

Am 10. Mai 1941 flog Heß mit einer Messerschmitt Bf 110 nach Schottland, um mit dem Anführer – so glaubte er jedenfalls – der englischen Friedensbewegung, dem Duke of Hamilton (Herzog von Hamilton), über Frieden zu verhandeln (Er wollte die Herrschaft der weissen Rasse in D erhalten). Dabei geriet er in britische Kriegsgefangenschaft. Sein Flug wurde vom Nazi-Regime in der Öffentlichkeit als Verrat gewertet und Heß für verrückt erklärt."

Desweiteren wurden in der gesamten Region, z.B. Friedrichshafen, verherrlichende R. Heß Aufkleber und Plakate verklebt.
Die Organisatoren der 3 Nazikundgebungen in FN bleiben also weiter aktiv, was sehr bedauerlich ist!
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Posted: Thu Aug 17, 2006 8:57 am    Post subject:Reply with quote

Kleiner Nachtrag zu Rudolf Heß aus wikipedia:

Auswirkungen auf die Neonazi-Szene

Heß gilt in der Neonazi-Szene aufgrund seines ungebrochenen Bekenntnisses zum Nationalsozialismus, seiner 46-jährigen Haftzeit – davon über die Hälfte in Einzelhaft – und seiner vermeintlichen Ermordung durch den britischen Geheimdienst als Märtyrer.
Sein Todestag ist seit 1987 alljährlich zum Anlass für neonazistische Aufmärsche geworden, die so genannten Rudolf-Heß-Gedenkmärsche in der oberfränkischen Stadt Wunsiedel, in der Rudolf Heß begraben liegt. Von 1991 bis 2000 waren die Demonstrationen verboten und wurden trotz der Verbote in anderen Städten und auch in anderen Ländern (etwa in den Niederlanden und Dänemark) durchgeführt. 2001 wurden die Demonstrationen in Wunsiedel erstmals erlaubt und zählen seitdem mit ca. 2.500 Teilnehmern im Jahr 2002 und 3.800 Teilnehmern 2004 zu den größten Neonazidemonstrationen in Deutschland.
Um zu zeigen, dass sie sich nicht mit diesen Aufmärschen identifizieren, organisierten Bürger Wunsiedels Gegendemonstrationen und gründeten Bürgerinitiativen, die sich für Toleranz, Engagement und Zivilcourage einsetzen. In den Jahren 2005 und 2006 wurde der Aufmarsch erneut verboten. Diese Entscheidung wurde beide Male vom Verwaltungsgericht Bayreuth, dem Bayerischen Verwaltungsgerichtshof und dem Bundesverfassungsgericht bestätigt.
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Posted: Mon Aug 28, 2006 10:05 pm    Post subject:Reply with quote

Quote:

Am 23.08.2006 gab Hayo Klettenhofer ? einer der führenden ?Persönlichkeiten? der ?Autonomen Nationalisten? Organisation ?FW Süd? ? in einem einschlägigen Neonazi-Forum bekannt, dass sich jener mit sofortiger auflösen würde.
"Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass der Widerstand keine Namen und Organisationen braucht. Die Auflösung ist ein Fort- und kein Rückschritt." lässt Klettenhofer im Forum verlauten. Untermauert wird die Auflösung im dazugehörigen Thema von Tobias Egle, einem führenden Nazikader aus Ravensburg. Gleichzeitig festigt Egle in seinem Kommentar die von uns lange gehegte Vermutung, dass er auch die Webseite des "FW Süd" gestaltet hat.

Der "FW Süd" war/ist eine Neonazi-Organisation aus München, welche sich für die Vernetzung der "Autonomen Nationalisten" in Süddeutschland teils erfolgreich einsetzte und für viele Aktionen der Rechten im Süddeutschenraum seit Ihrer Gründung im August 2005 verantwortlich zu machen ist.

Zuletzt veranstaltete der "FW Süd" eine "Heß-Aktions-Woche" in deren Zusammenhang im Süddeutschen Raum Aufkleber auftauchten, welche den Selbstmord von Heß als "feigen Mord" und Heß selbst als einen Kämpfer für den Frieden propagieren. Auch wurden im Raum Ravensburg / Wangen / Friedrichshafen über eintausend solcher Kleber verklebt und in Friedrichshafen selbst "Graffitis" versprüht, zu dieser Aktion bekannte sich der FW Süd. Ebenfalls wurden die Scheiben des Büros des SPD-Landtagabgeordneter Norbert Zeller zugeklebt, welcher daraufhin Anzeige erstattet. Die hiesige Polizei hat Fingerabdrücke von den Aufklebern genommen und gedroht, dass Sie die bekannten Personen aus der rechten Szene überprüfen würden. Daraufhin reagierte der "FW Süd" auf Ihrer von Egle gestalteten Website mit der Androhung, sollte es zur Verfolgung kommen, wird wieder in Friedrichshafen zu demonstrieren. Im Wortlaut von den Faschos: "Friedrichshafen ist unsere Stadt! Ihr Opfer! Kommt nur mit euren Repressionen, ihr kennt unsere Antwort!". Das Friedrichshafen nicht Ihre Stadt ist wurde Ihn ja mittlerweile des öfteren gezeigt.

Zudem hat sich der FW Süd auch zum Anbringen einer NSDAP-Fahne am DGB-Haus in München sowie zu einem drei Meter großen Hakenkreuz aus Steinplatten in der Münchner Innenstadt und zu weiteren Aktionen bekannt.

Ziemlich gleichzeitig wurde die Domain der Website des "FW Süd" - vermutlich vom Anbieter - gesperrt, aus welchen Gründen ist uns leider nicht bekannt, woraufhin der "FW Süd? selbst verkündete:
22.08.2006 - Zur Sperrung von fw-sued.de
[...heul...heul...] - fickt euer System!

Dies und Diskussionen aus dem oben beschriebenen Forum lassen uns zur Annahme kommen, dass der ?FW Süd? durch diese Maßnahme Verbotsmassnahmen zuvorkommen möchte und strafrechtliche Konsequenzen vermeiden möchte.

Nichtsdestotrotz heißt es: Augen offen halten ? jetzt erst recht!

http://de.indymedia.org/2006/08/156022.shtml
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Posted: Mon Feb 12, 2007 9:22 pm    Post subject:Reply with quote

Morgen Faschogedenken in Aulendorf!!!!!

Heult doch! Opfermythen angreifen: Täter sind keine Opfer!
12.02.2007 - 18:30 Uhr | Quelle/Autor: Antifa Rav
Friedrichshafen etabliert sich zur Nazi-Hochburg. Nach den drei Faschodemos in Friedrichshafen haben sich Teile der lokalen Naziszene in einer am 9.12.06 JN-Ortsgruppe (Jugendorganisation der NPD) unter der Schirmherrschaft von Alexander Neidlein (A. Neidlein kämpfte u.a. in eine faschistischen Söldnertrupp in Kroatien und überfiel im Dezember 1993 ein Lübecker Postamt) organisiert.

Diese JN-Ortsgruppe hat für den Dienstag, den 13.2.2007 in Aulendorf eine „Gedenk“-Veranstaltung an die Bombardierung Dresdens angemeldet.

"In Dresden und Nagasaki wurde Hitler durch Hitler besiegt - (Mahatma Ghandi)"

Zweck dieser Veranstaltung ist eine Verdrehung der Geschichte, aus dem Täter Hitlerdeutsschland soll ein Opfer und ein Opfermythos werden – wenn es nach den Faschos geht.

Also, lasst uns den Nazis zeigen, dass wir gegen eine Verdrehung der Geschichte, gegen Nazismus und Rassismus, gegen all den scheiß, den sie predigen, sind!

Kommt am Dienstag, den 13.2 um 17:30 Uhr nach Aulendorf (Bahnhof)
Den Faschisten zeigen, was wir von Ihnen halten!
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